Seminare
07.06.2018
Was soll nur aus dir werden
Kritische Reflexion von Leistungsanforderungen an junge Menschen
Heinz Steinert schreibt 2006: »Der globale Neoliberalismus, (…) hat keine Geduld mehr mit Leuten, die mit exotischen Drogen experimentieren, ihre nicht der Hetero-Norm entsprechenden sexuellen Gelüste für beachtlich gehalten wissen wollen, entwicklungsbedingte Unklarheiten über sich selbst aggressiv ausleben oder Leistung und Erfolg für ziemlich traurige Ideale halten.« Die »ziemlich traurigen« Ideale haben Einzug auch in Lebensläufe und Alltagswelten junger Menschen gehalten.
Sie werden konfrontiert mit uneinlösbaren wie widersprüchlichen Aufgaben: sich arbeitsmarktadäquat und den individuellen Neigungen entsprechend zu bilden, sozial kompetent zu werden und Durchsetzungsmacht zu entwickeln, sich als einmaliges Selbst zu entfalten und genauso wert zu schätzen, wie die allgemeine, gesellschaftliche Vielfalt. Sie sollen regional verbunden und bereit sein, jederzeit an einen anderen Ort der Welt zu wechseln.
Bildungsinstitutionen und Soziale Arbeit stehen vor dem Dilemma individuelle Entwicklungen fördern zu wollen und gleichzeitig »Normalbiographien« anzustreben. Dabei laufen sie Gefahr eigene Bilder des Aufwachsens und bestehende Leistungsanforderungen weiter zu geben. Das Leistungsethos verweist auf gewinnen und verlieren und führt zu individueller Selbstpriorisierung. Hier benötigt es Räume für alternative und vielfältige Erfahrungen sowie Maßnahmen, welche Absetzungshaltungen gegenüber den »Nicht Genügenden« und »Nicht Dazugehörigen« kritisch in die Diskussion bringen.
Referent*innen: Dr. Nils Schumacher, Kai Dietrich
Methoden: Input, Gruppenarbeit, Fallbesprechung
Zielgruppe: Fachkräfte der Jugendhilfe und Sozialen ArbeitKosten: (inklusive Verpflegung)
Mitglieder: 25,00 Euro
Nichtmitglieder: 35,00 EuroAnsprechpartner*in: Kai Dietrich
Telefon: (0371) 5 33 64 – 24
Gefördert duch das Bundesprogramm Demokratie leben! sowie das Landesprogramm »Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz«. Das Seminar findet vorbehaltlich der Förderzusage durch die Programmträger statt.